- Griechische Musik
Griechische Musik. Von der praktischen Ausführung der Musik sowie von deren Klangwirkung können wir uns aus den wenigen erhaltenen Fragmenten nur eine unvollkommene Vorstellung machen, dagegen ist ihr theoretisches System bekannt. Grundlage desselben war das aus vier Tönen bestehende Tetrachord (s.d.). Der Halbton konnte unten (a b c d, dorisch) in der Mitte (a h c d, phrygisch) oder oben (a h cis d, lydisch) liegen. Man verband nun diese Tetrachorde zu Tonreihen, wobei zur Vervollständigung oben (hyperdorisch, hyperphrygisch, hyperlydisch) oder unten (hypodorisch, hypophrygisch, hypolydisch) noch ein Ton hinzugefügt wurde. Die Griechen setzten nun diese so entstandenen 9 Oktavgattungen nach Höhe und Tiefe derart fort, daß sie eine unserer Molltonleiter genau gleichende Tonreihe erhielten. – Wie heutzutage hatte man einen Solo- und einen Chorgesang. Letzterer war stets unisono. Frauen- und Knabenstimmen gingen mit den Männerstimmen in der Oktave. Die moderne Art der Verwendung der Harmonien und eine geregelte Stimmenführung kannten die Griechen nicht. – Von Musikinstrumenten waren Saiten- (aber nicht Streich-) und Blasinstrumente in Gebrauch; von erstern sind bes. zu nennen Lyra und Kithara, von letztern Aulos (Rohrflöte), Syrinx (Pansflöte), Salpinx (Trompete), Keras (Horn) und Hydraulis (Wasserorgel). Auch Schlaginstrumente aller Art kamen in Anwendung. – Vgl. Bellermann (1847), Paul (1867, 1872), Gavaert (franz., 2 Bde., 1875-81), Thierfelder (1897), Batka (1900).
http://www.zeno.org/Brockhaus-1911. 1911.